Gleich zu Gründungsbeginn rückte die stark gefährdete Wiesenweihe in den Fokus des LNV. Kennzeichnend für diese Greifvogelart sind die Brut in Getreidefeldern, sowie ihre Standorttreue. Die Brutsaison beginnt mit der Ankunft der Weihen Ende April/Anfang Mai. Als Hauptnahrungsquellen für diese geschickten Flieger dienen während der Brutsaison vor allem Feldmäuse, aber auch kleinere Vögel, und große Insekten werden nicht verschmäht. Einer der wichtigsten Bausteine im Wiesenweihenschutz ist der Nestschutz. Nachdem das Nest lokalisiert wurde, wird ein Drahtzaun aufgestellt, um die Jungvögel vor Prädation durch Fuchs, Marder und Katze zu schützen. Hierbei ist größte Sorgfalt von Nöten; der größte Teil des Weges wird in den Spritzspuren zurückgelegt, damit der Neststandort nicht schon von weitem verraten wird. Oft kommt es vor, dass die Jungvögel zum Erntezeitpunkt noch nicht ausgeflogen sind. Dann wird ein kleines Areal rund um den Horst nicht beerntet und die Weihen haben Zeit, flügge zu werden.
Zusätzlich ist es wichtig zu wissen wo die Wiesenweihen ihre Nahrung finden. Die Besenderung von Wiesenweihen mit modernsten GPS-Loggern erlaubt detaillierte Studien zur Raum- und Habitatnutzung, die dazu beitragen die Beschaffenheit und Lage der Artenschutzstreifen noch besser an die Bedürfnisse der Vögel anzupassen.
Bereits Anfang September beginnen die Vögel ihren ca. einmonatigen Zug nach Afrika. Die Überwinterungsgebiete der Wiesenweihen liegen in der Sahelzone, wo sie mehr als sechs Monate des Jahres zubringen. Dort ernähren sie sich fast ausschließlich von Heuschrecken. An gemeinsamen Schlafplätzen sind mehrere hundert Weihen keine Seltenheit. Im Sommer 2014 wurde Männchen Hinrich mit einem GPS-Logger bensendert und machte sich nach erfolgreicher Brut auf den Weg in seine Überwinterungsgebiete im Niger und in Nigeria. Im darauffolgenden Jahr fand er sich nach über 6000 km Flugreise gesund und munter wieder im Rheiderland ein um dort ein Weibchen zu finden und auf Neue erfolgreich zu brüten.
GPS-Logger Daten “Hinrich”
