Das Artenschutzprojekt

Die Landwirte der „Rheiderländer Ackermarsch“ bauen nicht nur den Weizen für unser „täglich Brot“ an.
In enger Zusammenarbeit mit niederländischen Ornithologen der Werkgroep Grauwe Kiekendief, den Fachbehörden und vor allem mit umweltbewussten Sponsoren, engagieren sich die Landwirte  für den Erhalt der artenreichen Kulturlandschaft durch:

  • Schaffung neuer Lebensräume
  • Unterstützung des aktiven Nestschutzes bedrohter Vogelarten
  • und der Förderung wissenschaftlicher Studien
 LNV "Feldstreifen" inmitten landwirtschaftlicher Kulturen

LNV “Feldstreifen” inmitten landwirtschaftlicher Kulturen

Durch die Schaffung neuer Lebensräume sollen „alle Bewohner“ der Ackermarsch gefördert werden. Das LNV-Schutzprojekt dient nicht nur Insekten, einer Vielzahl verschiedenster Vogelarten bis hin zu den Säugetieren, sondern auch der heimischen Flora.

Um dies zu erreichen, haben die Landwirte inmitten ihrer Ackerflächen Feldstreifen nach einem ausgeklügelten System mit einer speziellen Aussaatmischung angelegt.

Diese dienen der Tierwelt als Nahrungs-, Rückzugs- und Brutareal.

Die Feldstreifen durchziehen die Rheiderländer Ackermarsch wie die „Adern eines Blattes“. So ist ein Biotopverbundsystem entstanden, welches die gesamte Region für den Artenschutz erschließt.

Der Mischung aus intensiv genutzter Ackerfläche und den Feldstreifen kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Für Vogelarten, die als Lebensraum großflächige Ackerbaugebiete benötigen, ist dies von enormer Wichtigkeit. Als Beispiel für eine Vogelart, die offene Agrarlandschaften nutzt, sei die Wiesenweihe (Circus pygargus) genannt.

In Deutschland stehen Wiesenweihen heute auf der Roten Liste der Brutvogelarten in Kategorie 2 – stark gefährdet. Ihr Gesamtbestand innerhalb Deutschlands wird auf ca. 500 Brutpaare geschätzt.
Dies beruht im Wesentlichen darauf, dass der ursprüngliche Lebensraum dieser Weihenart (Moore, Feuchtwiesen) immer weiter eingeengt wurde. Heute brütet sie fast nur noch in Getreidefeldern, die in einer sehr offenen Landschaft liegen. Ackerrandstreifen, wie die LNV-Feldstreifen, dienen den Wiesenweihen in solchen intensiven Agrarlandschaften als Jagdhabitat bei ihrer Suche nach Feldmäusen, Singvögeln und Insekten.

 Weibl. Wiesenweihe

Weibl. Wiesenweihe

Wie alle Ackervogelarten so sind auch die Weihen Bodenbrüter. Hauptgefahren für die Jungvögel stellt die Prädation durch Fuchs, Marder und Katzen dar, auch können Erntearbeiten den Horst gefährden.
Da der LNV aber die Horste der Weihen aktiv schützt, d.h. sie vor Erntebeginn lokalisiert, kennzeichnet, schützt und sichert, konnte diese Gefahr ausgeräumt werden.

 Horstsicherung in Wintergerste

Horstsicherung in Wintergerste

Durch wissenschaftliche Begleituntersuchungen wird die LNV-Arbeit ständig überprüft. Erfassung und Auswertung aller Beobachtungsdaten, Anlage von Versuchsbrachen zur Lebensraumoptimierung oder der Einsatz von Radio- und Satellitentelemetrie dienen dem Gewinn von neuen Erkenntnissen, die letztlich den „LNV-Schützlingen“ zugute kommen.