Der Verein & seine Ziele

In den letzten Jahren haben die Rheiderländer Ackerbauern die Beobachtung gemacht, dass durch ihre Art der heutigen Landbewirtschaftung zunehmend Vogelarten in die Region einwandern, die in früheren Zeiten hier nicht oder nur sehr selten anzutreffen waren. Teilweise handelt es sich dabei um Arten, die in ihrem Bestand als gefährdet gelten. So wurde z.B. mit Beginn des Anbaus von Luzerne das Vorkommen von Wachteln, Rebhühnern oder Weihen festgestellt.

Die Rheiderländer Ackerbauern sehen im Schutz von bedrohten Tierarten eine Verpflichtung der Gesamtgesellschaft, zu der sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten einen Beitrag leisten wollen.

Um den gemeinnützigen Verein bei der Umsetzung seiner Ziele zu unterstützen, engagieren sich mittlerweile über 95 % der ortansässigen Landwirte durch ehrenamtliche Tätigkeiten im LNV.

  1. In erster Linie möchte der LNV einen Beitrag zum Schutz der Natur und somit zum Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen liefern (siehe “Das Artenschutzprojekt”)
  2. Durch sein eigenverantwortliches Wirken möchte der LNV aber auch neue Denkanstöße für ein partnerschaftliches Miteinander von Naturschutz und Landwirtschaft und somit einen Beitrag zur allgemeinen Meinungsbildung liefern.

In der Vergangenheit wurde Naturschutz leider oft über die Köpfe der “Menschen vor Ort” hinweg betrieben, wodurch ein erheblicher Nutzungskonflikt zwischen Landwirtschaft(/Kommunen) und dem Naturschutz entstand. Auch wenn mittlerweile fast alle erkannt haben, dass zukunftsfähiger Naturschutz die Bedürfnisse der Grundstücksnutzer berücksichtigen muss, so bleiben die Interessensgegensätze im Kern bestehen:

Obwohl bäuerliches Denken immer ein nachhaltiges ist, reagiert die Landwirtschaft mit einer zurückhaltenden bis grundsätzlich ablehnenden Einstellung gegenüber dem Naturschutz. Die Landwirte wissen zwar, dass eine intakte Umwelt Grundvoraussetzung für den Erfolg ihrer Höfe ist, sehen aber oft nicht die herausragende Bedeutung und Verantwortung des Berufsstandes gegenüber Flora und Fauna. Bedingt durch die ohnehin schon angespannte Situation in der Landwirtschaft, den bisherigen Erfahrungen bei der Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen und der zunehmenden Überfrachtung der Betriebe mit Vorschriften und Auflagen, sehen sie im Naturschutz eine weitere wirtschaftliche und vor allem soziale Beeinträchtigung.

Seitens des Naturschutzes ist oft fehlendes Wissen um die Rahmenbedienungen unter der die heutige Landwirtschaft bestehen muss zu beobachten. Daraus ergeben sich häufig gravierende Fehleinschätzungen der Auswirkungen von “Naturschutzauflagen” für die Betriebe und den gesamten ländlichen Raum. Außerdem werden Schutzmaßnahmen ausschließlich unter dem monetären Aspekt diskutiert. Fragen des berufsständigen Selbstverständnisses oder Lebensausrichtung der Landwirtsfamilien finden keine Berücksichtigung. Letztlich wird der Erfahrungsschatz, den die Landwirtschaft bei der Gestaltung des Naturschutzes erbringen könnte, oft “lächelnd”übergangen.

Nach Auffassung des LNV kann die Akzeptanz des Naturschutzes innerhalb der Landwirtschaft dadurch verbessert werden, in dem man den Berufsstand bei der Entwicklung, Umsetzung und Erprobung neuer Ansätze im Naturschutz Eigenverantwortlichkeit überträgt.